Jasmund – Welterberoute
Mit der Kreide-Steilküste und den vom Menschen unberührten Hangwäldern im Kontakt zum Meer ist eine der grandiosesten Naturlandschaften Mitteleuropas entstanden.
Der Jasmund repräsentiert die Buchenwälder des Tieflandes über Kreide und Geschiebelehm. Die Buchenwälder der Steilhänge gehören zu den wenigen echten, niemals genutzten Urwaldrelikten Deutschlands.
Bis zur Ostsee hat die Buche nach der letzten Eiszeit mehrere Jahrtausende benötigt. Am Kreidekliff von Jasmund ist sie an ihre natürliche Grenze gekommen. Die Buchenwälder scheinen dort ins Meer zu stürzen, denn es tobt eine ungeheure Dynamik. Immer wieder kommt es zu Gesteinsabbrüchen. Immer wieder fasst die Pflanzenwelt neu Fuß. An den Steilhängen der Küste brütet der Wanderfalke. Die Mehlschwalbe siedelt in großen Kolonien. Der Seeadler ist regelmäßiger Brutvogel im Wald.
Der 3.070 Hektar große Nationalpark Jasmund zählt zum „Tafelsilber der Deutschen Einheit“. Hier wurde von den Gletschern der letzten Eiszeit ein massiver Kreideblock aus dem Meer gehoben und aufgefaltet. In der Jungmoränen-Landschaft wächst unter rauem Küstenklima eine Vielzahl mitteleuropäischer Buchenwaldtypen. Orchideen-Buchenwald, Zahnwurz-Buchenwald, Waldgersten-Buchenwald und karger Blaubeer-Buchenwald wechseln kleinräumig. Die einzigartigen Buchenwälder sind eng verzahnt mit Mooren, Bächen, Kalk-Tuffquellen und natürlichen nährstoffreichen Seen.
